1.FC Köln – 1.FC Kaiserslautern

1-3 (1-0 Novakovic, 8.; 1-1, 1-2 Lakic, 70., 84.; 1-3 Ilicevic, 88.)

49.200 Zuschauer, vier Tore, vier neue Spieler in der ersten Elf, zwei Viererketten und 87 Sekunden für die Ewigkeit. Der FC startet mit einer Heimniederlage in die neue Saison.

Nach der ewig langen Sommerpause und einem neuerlichen Sommermärchen im Winter von Südafrika, ging es am Samstag in Köln-Müngersdorf endlich wieder um Fußball. Der FC schickte sich an, die desaströse Heimbilanz der letzten Saison aufzumöbeln und mit dem 1.FC Kaiserslautern kehrte ein Traditionsverein in die Bundesliga zurück.

Ein Traditionsverein, der sich allerdings bei den meisten Kölnern einer eher geringen Wertschätzung erfreuen muss. Und so waren dann auch nur kleine Teile des FC-Anhangs überrascht, dass es wieder einmal nicht zu einem Heimsieg gegen die Pfälzer Bauern reichte.

Für den einzig wahren 1.FC begann das Spiel mit einem herben Rückschlag: nach nur 87 Sekunden verwickelte der FC-Kapitän einen Angreifer der Lauterer in einen Zweikampf. Der Österreicher fällt, Schiedsrichter Dr. Brych pfeift. Und weil Mohamad angeblich letzter Mann der FC-Abwehr war und der Stürmer zudem auf dem Weg in Richtung Tor (das offenbar einen neuen Platz in der Nähe der Seitenauslinie gefunden hat) unterwegs war, spielt der FC infolge nur noch mit zehn Mann. Neuer Bundesliga-Rekord für die schnellste Rote Karte aller Zeiten. Die Urkunde findet gleich neben der Auszeichnung für die längste Zeit ohne eigenes Tor ihren Platz. FC. Rekordjäger aus Tradition.

Trotz Unterzahl kontrollierte der FC das Geschehen auf dem Platz. Die rasch gebildete Dreier-Kette mit McKenna als Fels in der Brandung sieht zwar nicht sehr stabil aus, das Heil für die Geißböcke liegt aber ohnehin zunächst in der Offensive. Dort verhilft das angeblich Torhüter-Talent im Kasten der Lauterer Latschenkiefer mit einem schweren Patzer Milivoje Novakovic zu dessen erstem Saisontor.

Mit der Führung im Rücken kontrolliert der FC das Spiel. Als nach 14 Minuten Yalcin seinen Platz für Pezzoni räumen muss, bilden sich zwei Viererketten in der FC-Hälfte, die zu einem schier undurchdringlichen Bollwerk werden. Zumindest wenn man über die stumpfen Waffen der Lauterer verfügt. So segelt ein Ball nach dem anderen ins Seitenaus. Da sich der FC in Unterzahl auf Abwehr-Arbeit beschränken muss, rumpelt das Spiel ohne große Höhepunkte in die Halbzeit.

Nach der Halbzeit ändert sich am Spielgeschehen nicht viel. Der FC seht tief und der FCK findet keine Mittel das Tor von Faryd Mondragon zu gefährden. Bis zur 70. Minute. In dieser verliert Pezzoni einen Zweikampf gegen Lakic und dessen Dreh-Glücksschuss landet unhaltbar im Tor der Gastgeber.

Bei gut dreißig Grad in der Sonne und mit einem Mann in Unterzahl fehlt dem FC jetzt die Kraft ins Spiel zurückzufinden. Zwei weitere Stellungsfehler in der FC-Hintermannschaft nutzen die Pfälzer zu zwei weiteren Toren. Das beide Schüsse noch von einem FC-Spieler abgefälscht wurden, passt ins Bild des Tages.

So steht der FC nach einem Heimspiel mal wieder mit leeren Händen. Über die wahre Leistungsstärke der Mannschaft lässt sich nach einem kompletten Spiel in Unterzahl allerdings noch nicht viel sagen. Nur so viel: mit elf Mann hätte der FC die Bauern als Verlierer zurück in die Pfalz geschickt.

Ohne die etatmäßige Innenverteidigung geht es für das Team von Zvonimir Solde jetzt zum Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen. Geromel ist nach zwei Muskelfaserrissen erst gegen St.Pauli wieder einsatzfähig und Dodo wurde vom DFB-Sportgericht für drei Spiele gesperrt.

Da aber auch Werder über arge Personalnot in der Abwehr klagt, mit Mesut Özil der prägende Offensiv-Spieler den Verein verlassen hat und das Team zudem unter der Woche über 120 Minuten um den Einzug in die Champions League kämpfen musste, ist der FC im Weserstadion nicht ganz ohne Chancen. Die Mannschaft sollte es nutzen.

Fotos vom Spiel – wie immer – auf der Foto-Seite.