1.FC Köln – VFL Wolfsburg

3-2 (1-0, 2-0 Ishiaku, 22., 32.; 2-1 Dzeko, 54.; 3-1 Freis, 65.; 3-2 Riether, 66.)

Nach dem Sieg in Stuttgart folgte nun der zweite Streich gegen die Radkappen. Der deutsche Meister hat wild entschlossenen Kölnern nicht viel entgegen zu setzen. Poldi glänzt, Magic flankt, Mana trifft, Kölle tobt. Der FC ist eine Runde weiter.

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Und diese Gesetze machte gestern Nacht nur eine Mannschaft. Sie trug den Geissbock auf der Brust, die Leidenschaft im Herzen und das Glück im Fuß. Das Team von Zvonimir Soldo setzte sich im DFB-Pokal gegen den haushohen Favoriten und amtierenden Meister vollkommen verdient durch und zieht ins Achtelfinale ein.

Angetrieben von „nur“ 31.500 Zuschauern zeigte der FC die bisher stärkste Saisonleistung. Soldo vertraute der bereits in Stuttgart siegreichen Formation, wählte aber eine etwas offensivere Ausrichtung. Der FC war motiviert bis in die Haarspitzen und kaufte den Wolfsburgern von Beginn an den Schneid ab. Die Führung war die logische Folge des beherzten Auftretens. In der 22.Minute schickt Podolski mit einem sehenswerten Querpass Magic Ehret auf die Reise, der kommt am linken Flügel zur Flanke und findet den Kopf von Ishiaku. Es folgen Saltos, Flic-Flacs und allerlei weitere Turneinlagen.

Der FC spielt nun wie im Rausch und nur zehn Minuten später ist wieder Ishiaku zur Stelle. Freis holt in zentraler Position vor dem Tor einen Freistoss raus. Podolski zimmert den Ball derart hart aufs Tor, dass der ansonsten gute Wolfsburger Torhüter die Kugel nicht festhalten kann und Mana staubt ab. Das Stadion tobt nicht. Es erzittert in seinen Grundfesten. Der FC zieht sich in der Folge etwas weiter zurück, bleibt bei Kontern aber immer gefährlich. Auch die Wolfsburger kommen nun zu einigen Chancen, sind aber nicht zwingend genug, um den Kasten von Faryd Mondragon zu gefährden.

So geht es mit 2-0 in die Halbzeitpause und manch einer auf den Rängen reibt sich verwundert die Augen. Für Belustigung sorgen auch die Zwischenstände aus den anderen Stadien: Leverkusen liegt beim Fußball-Giganten Kaiserslautern in Rückstand, Hamburg gegen Osnabrück.

Nach Wiederanpfiff legte der FC gleich los wie die Feuerwehr und hatte Chancen durch Freis und Podolski, konnte diese aber nicht nutzen. Anders die Wolfsburger für die Dzeko in der 54. Minute den Anschlusstreffer erzielte. Es folgten wütende Angriffe, ein weiteres Tor blieb ihnen aber vorerst verwehrt. Mitten hinein in die Radkappen-Drangphase schickte Lukas Podolski mit einem unglaublichen Pass Sebastian Freis auf die Reise. Der enteilte allen Verteidigern, umkurvte den Torhüter und schob den Ball zum 3-1 ins Tor.

Der auf den Rängen ausgebrochene Wahnsinn wurde aber nur zwei Minuten später durch den erneuten Anschlusstreffer der Wolfsburger getrübt. Rieter traf aus ähnlicher Position wie zuvor Dzeko. Mondragon war erneut machtlos.

Nun begann das große Zittern. Der FC verbarrikadierte sich in der eigenen Hälfte und verlegte sich fortan aufs Zerstören. Verstärkt durch Kämpferherz Kevin McKenna schaffte es das Kölner Bollwerk die Wolfsburger unter Kontrolle zu halten. Auch Faryd Mondragon glänzte in diesen Minuten. Nicht durch gehaltene Bälle, sondern durch geschicktes Zeitspiel. Der sich darüber beschwerende Wolfsburger Trainer wurde auf die Tribüne verbannt. Auch eine gelb-rote Karte für die Radkappen gab es noch zu bestaunen.

Die Gesetze an diesem Abend schrieb der FC. Er schrieb sich eine Runde weiter. Und er schrieb sich warm fürs kleine Derby am Samstag gegen Leverkusen. Bleibt nur zu sagen: Haut auch diese Scheisse weg!

Fotos vom Spiel auf der Foto-Seite.